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Das Thema Tierschutz insbesondere der Katzenschutz, liegt mir sehr am Herzen. Durch meine Mitarbeit in einem Tierheim habe ich das Elend vieler ausgesetzter Katzen und ungewollter Katzenbabys erlebt.

Gerade im Sommer und in der Ferienzeit platzen die Tierheime aus allen Nähten vor lauter Fundkatzen und Katzenbabys. Dieser Zustand ist unhaltbar und wäre zu vermeiden. Denn es sind die vielen ausgesetzten und nicht kastrierten Katzen, die zu diesem Elend führen. Verwildert, scheu und schwer krank vegetieren viele Katzen vor sich hin. Werden diese Katzen nicht kastriert vermehren sie sich unkontrolliert. In einem Jahr kann eine Katze 12 Nachkommen haben, nach 3 Jahren sind es schon knapp 400 und nach 8 Jahren über 2 Millionen!

An versteckten Futterplätzen betreuen einzelne Personen ehrenamtlich in ihrer Freizeit Futterstellen an unterschiedlichen Orten. Pro Futterstelle werden bis zu 20 herrenlose Katzen mit unbekanntem Alter und Herkunft, die weder kastriert, tätowiert oder geschippt sind versorgt. Sie sind alle sehr scheu und kaum vermittelbar. Viele haben Verletzungen, zum Teil abgebrochene, vereiterte Zähne, hoch entzündetes Zahnfleisch, offene entzündete Wunden diverser Art, Parasiten (Ohrmilben, Flöhe, Würmer) und sind alle sehr abgemagert. Viele Mutterkatzen mit Babys sind unter ihnen. Gelingt es den Betreuern dieser Futterstellen die Babys frühzeitig einzufangen, können sie noch an den Menschen gewöhnt und vermittelt werden. Bei allen anderen helfen Fangaktionen, um schwere Verletzungen versorgen zu können und die Tiere wenigstens zu kastrieren.

All diese Aktionen werden von den Betreuern privat finanziert. Da Tierheime oft eigene Finanznöte haben, kann kaum Unterstützung geboten werden. An jeder Futterstelle werden täglich mehrere Näpfe getauscht, um sie zu reinigen. Die Futterkosten pro Futterstelle belaufen sich im Sommer bei ca. 50 Euro, im Winter bei ca. 100 Euro im Monat. Vor allem im Winter besteht ein enormer Futterbedarf! Für die Näpfe müssen Unterstände geschaffen werden, die auch Kosten verursachen. Gerade im Winter muss dafür gesorgt werden, dass das Futter und Wasser nicht einfrieren kann.

Der Zeitaufwand der Betreuer ist enorm: täglich, 365 Tage im Jahr, bei jeder Witterung. Hinzu kommen zeitintensive Fangaktionen für die tierärztliche Versorgung und Kastration. Dazu werden geeignete Lebendfallen, Transportboxen und Futter zum Anlocken benötigt. Auch diese Kosten werden neben den Tierarztkosten von den Betreuern überwiegend selbst getragen. Nach einer Kastration muss eine Katze kurzfristig betreut und beobachtet werden, um sicher zu stellen, dass keine Komplikationen auftreten, bevor sie zurück an die Futterstelle darf.

Diese Aktionen erfordern ein immenses organisatorisches Geschick, alles muss abgestimmt sein, bevor es losgehen kann: trockenes stabiles Wetter, die Helfer müssen stundenlang Zeit haben, mehrere private PKWs werden nötig und ein Tierarzt muss kooperieren.

In den letzten Jahren wurde kaum eine Katze annähernd zahm, so dass sie für eine Weitervermittlung ins Tierheim gebracht werden konnte. Alle Katzen mussten am Futterplatz wieder freigelassen werden. Sie bleiben am Futterplatz und kommen täglich und regelmäßig zum Fressen. Mit der Zeit findet eine Gewöhnung an die Betreuungspersonen und deren Autos statt. Die Katzen werden mit der Zeit etwas „zutraulicher“ und erlauben eine Annährung auf ca. 2 Meter. Anfassen ist auch nach Jahren unmöglich. Aber es kann durch in Augenscheinnahme wenigstens der Gesundheitszustand beobachtet werden.

Jede gefangene Katze wird fotografiert und ihr Zustand, Aussehen, wo und wann sie gefangen wurde sowie die Tätowierungsnummer genau dokumentiert, bevor sie wieder freigelassen wird.

Leider gibt es sehr viele Gegner dieser Futterstellen, die diese Einrichtungen mutwillig zerstören oder Gift auslegen. Deshalb sind diese Futterstellen sehr versteckt und die Betreuer anonym, um sowohl die Katzen als auch die Helfer vor Übergriffen zu schützen.

Von den Kommunen und Veterinärämtern ist kaum Unterstützung zu erwarten. Ein großer Schritt in die richtige Richtung wäre daher eine Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang, die auch regional oder sogar überregional veranlasst werden könnte.

 

Anlässlich des Weltkatzentages  am 8. August 2015 hat die Pforzheimer Zeitung einen kurzen Bericht über die Streunerkatzen veröffentlicht (PZ, Nr. 180, 07.08.2015, S.27):